Um dieses kulturelle Erbe zu bewahren und zu schützen, hat sich eine Bewegung des indigenen Tourismus oder First-Nations-Tourismus entwickelt. Das schließt touristische Unternehmungen ein, die hauptsächlich im Besitz indigener Personen sind, von diesen verwaltet und geleitet werden. Dabei wird das Ziel verfolgt, die Verbindung zur Kultur, sowie die Verantwortung für die lokale Gemeinschaft und ihre Gebiete, in denen die Tourismusbetriebe angesiedelt sind, zu stärken.
Viele indigene Gemeinschaften stehen vor der Herausforderung, dass sie, unabhängig davon, ob sie seit vielen Generationen an einem Ort leben oder aus ihrem heimischen Gebiet verdrängt wurden, kein eigenes Land besitzen. Hinzu kommt, dass die von indigenen Völkern bewohnten ländlichen Gebiete oft reich an Ressourcen wie Erdgas, Erdöl oder Mineralien sind oder eine wichtige Rolle bei der Energieerzeugung aus Wasserkraft spielen. Das verschärft das Konfliktpotenzial um Landrechte, insbesondere bei Infrastruktur- und Förderprojekten, an denen indigene Gemeinschaften, der Staat und der Privatsektor beteiligt sind.
Zudem sind indigene Völker aufgrund fehlender sozialer Sicherheiten oder mangelnder wirtschaftlicher Ressourcen häufiger von Armut und Unterernährung betroffen. Die prekären Arbeitsmöglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, setzen sie einem erhöhten Risiko für Menschenrechtsverletzungen aus. Viele haben größere Schwierigkeiten beim Zugang zu Bildung und Gesundheitsfürsorge, was sich wiederum auf ihre Perspektiven auswirkt und das Risiko der Marginalisierung erhöht. Frauen sind dabei besonders stark betroffen.
Hinzu kommt, dass der Einstieg in den Tourismus als Strategie genutzt wird, um kulturelle Identität und anzestrales Wissen zu rekonstruieren. Das schließt Traditionen und Bräuche ein, die indigene Gemeinschaften möglicherweise selbst aufgegeben haben, um die Diskriminierung ihrer Kinder aufgrund von Herkunft oder Sprache zu vermeiden. So trägt der Tourismus dazu bei, Kultur zu bewahren.
Trotz allem muss bedacht werden, dass Tourismus kein Allheilmittel darstellt. Es ist wichtig, dass Tourismus eine zusätzliche Einnahmequelle bleibt, die andere wirtschaftliche Aktivitäten unterstützt, anstatt sie zu ersetzen.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass in Gebieten, die von indigenen Gemeinschaften verwaltet werden, eine erhöhte Artenvielfalt vorzufinden ist. Das weist darauf hin, dass diese Art von Tourismus und interkulturellem Austausch auch dem Umweltschutz zugutekommt.
Darüber hinaus wirkt der Einstieg in den Tourismus in indigenen Gemeinschaften auch den Schwierigkeiten entgegen, denen die Menschen beim Zugang zu angemessenen Arbeitsplätzen, mangelnder Bildung oder fehlender öffentlicher Infrastruktur in ihrer Region begegnen. Der Tourismus wird somit zu einer wirtschaftlichen Kraft, fördert interkulturelles Verständnis und unterstützt die Rekonstruktion verloren gegangenen Wissens.
Etwa 8,3 % der Bevölkerung Lateinamerikas gehören indigenen Gruppen an. Nicht berücksichtigt sind dabei Mestizen, d. h. Menschen mit einer Mischung aus spanischen und indigenen Wurzeln, die von Statistiken nicht erfasst werden.
Um das derzeitige Repräsentationsdefizit zu überwinden, organisieren sich mehrere indigene Gruppen in lateinamerikanischen Ländern und kämpfen für kollektive Rechte und die Anerkennung ihrer Kultur. Die wachsende Zahl organisierter indigener Gruppen, insbesondere in Ländern wie Ecuador und Bolivien, zeigt die Kraft dieser Bewegung, die sich für die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen einsetzt.
Und Reisende werden belohnt, indem sie Zugang zu wirkungsvollen Erlebnissen auf ihren Reisen erhalten, die sie vermutlich nachhaltig beeinflussen. Aus diesem Grund engagiert sich V Social für gemeindebasierte Tourismusinitiativen und unterstützt die Bemühungen indigener Gruppen. Sie sind ein wahres Beispiel dafür, wie das Reisen einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten kann.