Schon seit fast sieben Jahren liegt uns ein Projekt ganz besonders am Herzen. Es ist ein gastronomisches Tourismusprojekt, das von Frauen in einer kleinen Gemeinde namens Mucuyché auf der Halbinsel Yucatan in Mexiko betrieben wird. Die 15 Frauen haben durch dieses Projekt die Gelegenheit ergriffen, ihr traditionelles Essen und ihre Kultur mit Reisenden zu teilen, die zur nahegelegenen Cenote Yaal Utzil kommen. Dabei handelt es sich um eine Graswurzelinitiative, ein Basisprojekt, das sich auf die Gleichstellung der Geschlechter konzentriert und gleichzeitig die Existenzgrundlage von Frauen in ländlichen Gegenden stärkt.
Als örtliche Koordinatorin von V Social für gemeindebasierte Tourismusprojekte in Zentralamerika bin ich auf kein anderes Projekt so stolz wie auf dieses. Wir haben viele Höhen und Tiefen gemeinsam erlebt, aber diese Erfahrungen haben uns so viel über das Management von Projekten in ländlichen Gebieten beigebracht.
Kleine Gemeinden neigen zu Konflikten, Klatsch und Rivalität, was viele Projekte zum Scheitern bringt. Das war nur eines der Hindernisse, auf die wir auf unserem Weg gestoßen sind, neben anderen üblichen Herausforderungen, die man bei der Arbeit mit Frauengruppen berücksichtigen muss. Dazu gehören:
Männer in ländlichen Gemeinden widersetzen sich leider oft dem Fortschritt der Frauen. Diese von Dominanz und Aggression geprägte Denkweise hält die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern aufrecht, schürt Gewalt und wirkt sich negativ auf das emotionale Wohlbefinden aller aus.
Armut kann das Engagement und die Beteiligung der Gemeinschaft an Tourismusprojekten einschränken, da unmittelbare Überlebensbedürfnisse Vorrang vor langfristigen Entwicklungsplänen haben. Sozialökonomische Ungleichheiten können fortbestehen, und finanzielle Interessen können zu Ausbeutung führen.
Interne Auseinandersetzungen, die oft von Neid und Konkurrenzdenken angetrieben werden, verringern die Solidarität und Zusammenarbeit. Diese Konflikte behindern kollektive Aktionen, verursachen emotionalen Stress und untergraben das Vertrauen und den Zusammenhalt, was sich auf das allgemeine Wohlbefinden und den sozialen Fortschritt der Gemeinschaft auswirkt.
Die eingeschränkte Nutzung von Technologien beeinträchtigt die Wirksamkeit von gemeindebasierten Tourismusprojekten. Sie schränkt den Zugang zu Online-Marketing- und Buchungssystemen ein und verringert die Sichtbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Das führt zu niedrigeren Besucherzahlen, geringeren Einnahmen und verpassten Chancen für eine nachhaltige Entwicklung.
Trotz dieser Herausforderungen strebte das Projekt mit den Mucuyché-Frauen immer weiter dem Fortschritt entgegen und zeigte, dass Gemeinschaften mit Beharrlichkeit und Innovation Hindernisse überwinden und eine nachhaltige Entwicklung erreichen können.
Die gastronomische und kulturelle Erfahrung mit den Mucuyché-Frauen hat mir viele Erkenntnisse gebracht, aus denen ich lernen und von denen ich mich inspirieren lassen kann. Diese Erkenntnisse werde ich auf andere Frauenprojekte, mit denen ich in Lateinamerika zusammenarbeite, übertragen, um sicherzustellen, dass auch sie erfolgreich sind.
Frauen bekommen die Fähigkeiten und das Wissen vermittelt, das sie brauchen, um sich aktiv an Initiativen zu beteiligen und diese zu leiten. Ebenfalls wird sichergestellt, dass ihre Stimmen und Perspektiven gehört werden. Traditionelle Geschlechterrollen werden hinterfragt und Vorurteile abgebaut, und somit kann ein integratives Umfeld geschaffen werden, in dem Frauen wirtschaftlich und gesellschaftlich erfolgreich sein können. Schulungen zur Gleichstellung der Geschlechter verbessern die Nachhaltigkeit und den Erfolg von Tourismusprojekten allgemein, indem sie die Chancengleichheit und den Nutzen für alle Mitglieder der Gemeinschaft fördern.
Kochen hat einen hohen kulturellen und sozialen Stellenwert, da es tief in Traditionen, Familiendynamik und gesellschaftlichen Rollen verwurzelt ist. Frauen sind oft stolz darauf, diese kulinarischen Praktiken zu bewahren und weiterzuführen. Schließlich sind Mahlzeiten ein gemeinschaftliches Erlebnis, das die Familienbeziehungen und die kulturelle Identität stärkt. Diese Rolle hat sich zwar weiterentwickelt, beeinflusst aber nach wie vor die Wahrnehmung des Kochens als eine wichtige und geschätzte Tätigkeit für Frauen.
Natürliche Attraktionen können den Erfolg von gemeindebasierten Tourismusprojekten erheblich steigern. Tourismus, der sich auf Naturattraktionen konzentriert, kann Arbeitsplätze schaffen und Einkommen für lokale Gemeinden generieren. Dieser wirtschaftliche Aufschwung kann die Entwicklung der Infrastruktur, des Bildungs- und des Gesundheitswesens unterstützen und die Lebensqualität insgesamt verbessern. Diese einzigartigen Naturlandschaften ziehen Touristen an, die authentische und intensive Erfahrungen suchen.
4. Nach Partnerschaften und Unterstützung suchen
Die Zusammenarbeit mit NGOs, staatlichen Stellen und internationalen Organisationen kann technische und finanzielle Unterstützung bieten. Diese Partnerschaften können beim Aufbau von Kapazitäten, bei der Finanzierung und bei der Förderung bewährter Verfahren helfen.
Regelmäßige Fortbildungen helfen den Frauen, neue Kompetenzen zu entwickeln und bestehende zu verbessern. Auf diese Weise können sie vielfältige Aufgaben in ihren Gemeinden und darüber hinaus übernehmen. Sie werden darin bestärkt, mit mehr Selbstvertrauen und Unabhängigkeit zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung vor Ort beizutragen.
Info-Banner der Vereinten Nationen
Einer der Hauptgründe, warum wir bei V Social Frauen unterstützen, sind die von den Vereinten Nationen definierten Ziele für nachhaltige Entwicklung. Sie machen ganz klar: Investitionen in die Gesundheit, die Rechte und das Wohlergehen von Mädchen und Frauen haben einen weitreichenden Domino-Effekt und alle gewinnen.
Das Projekt in Mucuyché hat einer bemerkenswerten Gruppe von Frauen neues Selbstvertrauen eingeflößt! Nach einer Kultur, die ihnen nur begrenzte Unabhängigkeit bot, haben sie jetzt wirtschaftliche Möglichkeiten und können ihre Liebe zum Kochen und ihr traditionelles Wissen mit Besuchern teilen. Diese Initiative wirkt sich nicht nur auf die direkt beteiligten Frauen aus, sondern kommt auch den 450 Menschen in der Umgebung zugute. Die Mucuyché-Frauen haben unternehmerische Fähigkeiten erworben und Ressourcen erhalten, um die Infrastruktur und die Lebensqualität in ihrer Gemeinde zu verbessern. Sie haben jetzt mehr Mittel, um in die Gesundheit und Bildung ihrer Kinder zu investieren, und stellen damit die Weichen für den zukünftigen Erfolg ihrer Töchter.