Bewegen, um Gutes zu bewirken
Im vergangenen August wurden Reiselustige aus verschiedenen Teilen der Welt aktiv. Sie sind im Namen des Friedens gewandert, gejoggt und geradelt. Gemeinsam sammelten sie 2.500 Euro und zeigten, was möglich ist, wenn Menschen zusammenarbeiten und daran glauben, ihre gemeinsame Leidenschaft für das Reisen in eine Treibkraft positiver Veränderungen zu verwandeln.
V Social organisierte einen Sportathon, um Spenden für Casa de la Paz zu sammeln. Diese Organisation wurde nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens in Kolumbien gegründet. Das "Haus des Friedens" im Herzen von Bogotá verfolgt das Ziel, Bürger:innen, Opfer und ehemalige Kämpfer:innen nach dem bewaffneten Konflikt des Landes wieder in die Gesellschaft zu integrieren und zur Versöhnung im Land beizutragen.
In dem alten Haus im Zentrum von Bogotá werden Erinnerungen bewahrt, Vorträge und Konzerte veranstaltet und Aktivitäten für Kinder organisiert, bei denen sie sich spielerisch über die Themen Frieden und Versöhnung austauschen. Das Gebäude beherbergt auch die Brauerei La Trocha, in der Kolumbianer:innen und internationale Gäste das vor Ort gebraute Bier verkosten können, während sie mehr über die Auswirkungen des bewaffneten Konflikts auf Sozial- und Menschenrechte erfahren. Dabei ist Casa de la Paz ein herausragendes Beispiel dafür, wie ehemalige Kombattanten erfolgreich in ein neues Leben gestartet sind, nachdem sie ihre Waffen niedergelegt und sich zusammengeschlossen hatten.
Die Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, ihr Vereinshaus zu kaufen, das ein wichtiger Knotenpunkt für die Friedensbewegung in Kolumbien geworden ist und verschiedene Organisationen zusammenbringt, die sich für Frieden durch Tourismus einsetzen. Um einen Kredit für den Kauf zu erhalten, benötigen sie 15.000 Euro. Es zu verlieren würde bedeuten, dass sie sich einen neuen Standort im gentrifizierten Bogotá suchen müssten.
V Social teilt die Überzeugung von Casa de la Paz, dass Tourismus ein Treiber für sozialen Wandel sein kann. Daher beschlossen wir, dass unsere Unterstützung über den Besuch der Organisation hinausgehen sollte. Wir haben uns tapfer der Herausforderung gestellt, eine ehrgeizige sportliche Aufgabe zu meistern, um Spenden für die Unterstützung von Casa de la Paz zu sammeln.
Gemeinsam mit Mitgliedern von Casa de la Paz wandten wir uns an die V Social Community und animierten die Teilnehmenden, sich auf eine herausfordernde Wanderung, einen anspruchsvollen Lauf oder Fahrradtour zu begeben. Gleichzeitig bestand die Aufgabe darin, die Sichtbarkeit für Casa de la Paz zu erhöhen und Spenden für die Organisation zu sammeln.
Die Kampagne hatte eine beachtliche Reichweite: 85 Menschen in 10 verschiedenen Ländern kamen im Auftrag des Friedens ins Schwitzen. Auch Freunde und Mitglieder von Casa de la Paz beteiligten sich an der Aktion, und insgesamt konnten wir 2 500 € sammeln! Neben den Spendengeldern wurden die Aktiven mit noch etwas Bedeutenderem belohnt – einem überwältigenden Teamgeist und einer Euphorie, die entsteht, wenn man gemeinsam für eine gute Sache eintritt.
V Social bewundert das Engagement jedes einzelnen Mitglieds von Casa de la Paz für den Friedensprozess in Kolumbien und die Art und Weise, wie sie als Gemeinschaft an der Verwirklichung ihrer Träume arbeiten. Der Sportathon hat uns gezeigt, dass in Zusammenarbeit viel mehr erreicht werden kann als im Alleingang. Dabei wurde Casa de la Paz bewusst, dass Menschen aus aller Welt ihre Arbeit unterstützten und ihre Vision vom Friedens in Kolumbien teilen.
Zum Verständnis des Konflikts in Kolumbien
Vor dem Friedensabkommen in Kolumbien entbrannten Auseinandersetzungen zwischen der kolumbianischen Regierung, linksgerichteten Guerillagruppen wie den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) und rechtsgerichteten paramilitärischen Gruppen. Dieser Konflikt wurde durch verschiedene Faktoren angeheizt, darunter Probleme bei der Landverteilung, sozioökonomische Ungleichheit, Drogenhandel, politische Unruhen und historische Missstände. Zudem trug die Einmischung externer Akteure wie internationaler Drogenkartelle und Nachbarländer zur Verschärfung des Konflikts bei. All diese Komponenten, in Verbindung mit tief verwurzeltem Misstrauen, Gewalt und schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen, schufen eine instabile Umgebung, die über Jahrzehnte hinweg anhielt und erhebliches Leid und Vertreibungen für die kolumbianische Bevölkerung verursachte. Die Unterzeichnung des Friedensabkommens im Jahr 2016 markierte einen entscheidenden Wendepunkt in Kolumbiens Streben nach Stabilität, Versöhnung und einem nachhaltigen Weg zum Frieden.
Die Rolle von Casa de la Paz
Casa de la Paz stellt ein seltenes Beispiel für die gelungene Wiedereingliederung ehemaliger Mitglieder der FARC in die kolumbianische Zivilgesellschaft dar. Dieser Ort bringt Menschen zusammen, die in ihrem Herzen die gleiche Vision von Frieden für ihr Land teilen, sei es Einheimische oder Gäste aus dem Ausland, die sich aufrichtig für die Geschichten kolumbianischer Bürger:innen interessieren, die die Auswirkungen des bewaffneten Konflikts erlebt haben.
Gäste haben die Möglichkeit, vielfältige Perspektiven derjenigen zu hören und zu begreifen, die vom Konflikt betroffen waren. Bei ihrem Besuch begegnen sie im gesamten Haus Papierschmetterlingen, die als Symbol für die Opfer des bewaffneten Konflikts dienen und an sie erinnern.
(Untertitel auf Englisch verfügbar)
In einer Art gemütlichem Wohnzimmer der Casa de la Paz ist man umgeben von Friedensbotschaften, die die Wände zieren, wie la paz debe nacer en nosotros mismos ("Der Frieden muss in uns selbst geboren werden"), el cambio es hoy ("Der Wandel ist heute"), solo el amor cambia el mundo ("Nur die Liebe verändert die Welt") und los que están en guerra con los demas, no están en paz consigo mismo ("wer mit anderen im Krieg ist, hat mit sich selbst keinen Frieden geschlossen").
Doris, ein Mitglied des Vereins, ist meistens da, um zu plaudern und ein kaltes La Trocha-Bier zu trinken. La Trocha bedeutet "Trampelpfad" oder "Abkürzung" und bezieht sich auf die Zeit, in der Doris und die Mitbegründer der Brauerei Teil der FARC, der linken Guerillagruppe, waren. Die Gruppe verteidigte jahrzehntelang die ländlichen Gebiete im Konflikt mit der Regierung und anderen organisierten Gruppen. Das bedeutet, dass sie die ländlichen und abgelegenen Gebiete, in denen sie aktiv waren, gut kennen. Ihr Wissen über das Klima, die Besonderheiten und die Gefahren der Gebiete sowie über geheime Wege und Abkürzungen war ein wesentlicher Faktor, der ihnen einen Vorteil gegenüber ihren Gegnern verschaffte. Der Name des Bieres erinnert an diese Zeiten, die sich niemals wiederholen sollen.
Kleine Taten = große Wirkung
Der V Social Sportathon für den Frieden verdeutlicht erneut, wie Reisen ein Treiber positiver Veränderungen sein kann. Jeder Schritt und jeder Euro mag nicht viel erscheinen, aber in der Summe können große Entfernungen überwunden und beträchtliche Beträge aufgebracht werden. Jede und jeder Reisende, egal, ob er oder sie ein Projekt auf Reisen besucht, seine Sportschuhe für wohltätige Zwecke schnürt oder Organisationen wie V Social und Initiativen wie Casa de la Paz mit einer Spende unterstützt, kann dazu beitragen, positive Veränderungen voranzutreiben.
Schließe dich V Social an! Lerne mehr über die Initiativen, die wir unterstützen, und erfahre, wie wenig es braucht, um etwas zu bewirken.